„Unternehmer werden gebashed von Politik und Medien. In der Berichterstattung ist es häufig so, dass man denkt, der Mittelstand von nebenan sei eine Filiale von Lehman Brothers.“
– Dr. Andreas Bachmeier
Die 8 Typen des Unternehmerbashings
Allgemein:
Die Situation ist asymmetrisch. Das Unternehmen hat nichts zu gewinnen aber viel zu verlieren. Die NGO, Gewerkschaft oder Bürgergruppe hat nichts zu verlieren aber viel zu gewinnen. Für die Politik ein schönes und gefahrloses Spielfeld. Sich für die Rechte des kleinen Mannes einzusetzen, ist untadelig und öffentlich kann man auch wunderbar sagen, man habe dem Unternehmen in einem Konflikt mit der Gesellschaft geholfen und die Arbeitsplätze gesichert.
Im Fokus: Die Typen des Unternehmerbashings
Das tägliche Empfinden vieler Unternehmer ist: Alle sind gegen uns. Je nach Branche, Prominenz und Sensibilität der Marke sind Unternehmen unterschiedlich lohnende Angriffsziele. Die Liste der Themen ist lang, die Gruppen der Akteure sind schnell aufgezählt.
Der Vorwand-Angriff
Gewerkschaften oder NGOs aus allen Bereichen greifen Unternehmen gezielt an, um Mitglieder zu werben oder zu binden und öffentliche Aufmerksamkeit zu erreichen. Im Fall der deutschen Metallgewerkschaft gab es in der jüngsten Tarifrunde gezielte Angriffe auf nichttarifgebundene Unternehmen, um diese in den Tarifvertrag zu zwingen, Mitglieder zu gewinnen und die vorhandenen zu beeindrucken.
Das Profilierungskomplott
Der Staat und die Wirtschaft sind ein seltsames Gespann, das sich zwar braucht, aber an vielen Stellen einfach die Finger voneinander lassen sollte. Fast noch schlimmer – weil mit durchsichtigen populistischen Motiven – ist die öffentliche politische Einmischung in betriebswirtschaftliche Zusammenhänge. Es gibt keine größere unternehmerische Krise die die lokale und überregionale Politik nicht nutzen würden, um sich selbst zu profilieren.
Die Nulltoleranznachbarschaft
Die lernt jeder Unternehmer kennen, der baut oder plant, sich erweitert oder Infrastruktur benötigt. Aber auch laufende Produktion ist für diese Art von Angriffen attraktiv. Oder Folien im Spargelanbau. Der wirtschaftsfeindliche Wutbürger stört mit seinem Underdog-Charme alles, was vermeintlich ihn stört. Viele sind nicht bereit, kleine Veränderungen in ihrem Umfeld zu akzeptieren, obwohl – und häufig genug auch weil – sie die wirtschaftliche Entwicklung befördern. Man könnte sagen: Bürger versus Bevölkerung.
Menschenrechte für Tiere
Viele NGOs, Parteien und einzelne Medien haben sich Themen vorgenommen, die einzelne Unternehmen in bestimmten Branchen betreffen. Beispiele sind Tierwohl und – je nach Perspektive – Tierleid, Arbeitsbedingungen in Fernost, Umweltstandards im Ausland. Tierrechte als Menschenrechte und Menschenrechte als Wirtschaftsgut.
Der Trittbrettbetroffene
Viele Aktivitäten gehen von der um diese Themen herum entstandenen Kampagnenindustrie aus Krawallagenturen, Protestberatern, Gewerkschaftskanzleien und anderen Dienstleistern hervor. Beispielsweise kann man vom Aussterben bedrohte heimische Tierarten – wie die Bachmuschel – bestellen, um sie dann im Gebiet eines unternehmerischen Bauvorhabens auszusetzen. Kanzleien betreiben Webseiten, auf denen sie den Horror-Arbeitgeber des Monats küren und Ideen für Betriebsräte liefern, mit denen diese ihre Geschäftsführung quälen können. Aber auch immer dann, wenn sich eine Bürgerinitiative gründet, melden sich schnell überregional tätige Berater aus dem Umfeld von Parteien oder NGOs.
Der Staat ist der bessere Unternehmer
Das negative Bild, das viele Menschen von Unternehmern haben, hängt auch mit einer hohen Staatsgläubigkeit zusammen. Insbesondere in Folge der Wirtschaftskrisen in der jüngeren Vergangenheit hat das Ansehen der Unternehmer weiter gelitten. Hier wird von vielen eine Art Sippenhaft vorgenommen. Mit Lehmann-Pleite, dem Bild von den unternehmerischen Heuschrecken, das umstrittene Investmentbanking, Boni-Exzesse – damit hat der deutsche Mittelständler, der im Gegensatz zu seinem Konzernwettbewerb auch Steuern in Deutschland bezahlt, nur wenig zu tun. Und trotzdem wird hier zu wenig differenziert.
Der Familienangriff
Viele Unternehmerfamilien sehen sich tagtäglich dem vom Sozialneid getriebenen Druck der Missgunst ausgesetzt. Oder zumindest einem beäugen, das Unwohlsein erzeugt. Dies gilt oft besonders für die zweite oder dritte Unternehmergeneration. Die noch unter „normalen“ Mitbürgern aufgewachsen ist, aber schon anders war.
Das Eigeninitiativmedium
Viele Medien und TV-Sendungen haben einen klaren Gegner. Der ist schon vorher bekannt und wird dann attackiert. „Jeder Beitrag hat ein klares Feindbild“ sagt der Redakteur vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen und das ist häufig der Unternehmer, das Unternehmen, der Investor oder der Initiator.
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